Pro und Contra

Die Nachteile überwiegen bei weitem die Vorteile eines Großgefängnisses.

Pro Contra
1. Arbeitsplätze (die von Zwickau werden erhalten und der Rest wird von Thüringen und Zeithain umversetzt, Umverteilung von Arbeitsplätzen keine Schaffung von neuen) 1. Imageschaden (siehe NSU)
2. Nutzung und Sanierung der angebotenen Fläche, die jedoch nur als Gewerbefläche ausgeschrieben ist und dazu noch in einem Mischgebiet in direkter Nachbarschaft zu Wohngebieten liegt 2. Angst und Furcht der Familien (vor z.B. Handgreiflichkeiten, Drogenhandel, Sexualdelikte, verbalen Beleidigungen)
3. Abruf von Dienstleistungen aus der Stadt 3. Freigänger- und Besucherproblematik bei über 820 Insassen mit Nachzug des Familien- und Bekanntenkreises und einhergehender Gewaltbereitschaft der Gefangenen (s.a. Forschungsbericht Nr. 119)
4. Unterhöhlung des regionalen Handels und Handwerks (Gefängnis trägt sich durch Eigenbetriebe wie Wäscherei, Gärtnerei, Küche, Tischlerei, Bäckerei… )
5. keine optimale Nutzung der zusammenhängenden Nutzfläche (Forderung nach Gewerbebetrieb mit mehr als 500 Beschäftigten – neue Arbeitsplätze)
6. Wertverlust der Immobilien und Eigentumswohnungen in der Umgebung und Verminderung der Kreditwürdigkeit (Geoscoring)
7. an das Gelände grenzen Wohngebiete und Wohnhäuser

10 Gedanken zu „Pro und Contra

  1. Die aus den Argumenten abzuleitenden Ängste aus kleinen Teilen der Bevölkerung sollten ernst genommen werden. Einige der aufgeführten Argumente sind jedoch einzig der Stimmungsmache dienlich. Ein Freigänger wird in aller Regel nicht vor der Tür der JVA Straftaten begehen sonder wenn dann flüchten. Einen Imageschaden hat noch kein Gefaegnis verursacht! Vielleicht sollten sich die Skeptiker mal mit der Bevölkerung von Rodewisch und Auerbach unterhalten wo seit 25 Jahren Freigänger des Maßregelvollzuges unterwegs sind…
    Wer 100 prozentige Sicherheit möchte wird auf der Suche nach ihr scheitern…

  2. Großgefängnis ja oder nein, RAW Gelände ja oder nein?

    Ich brauche bei der Fragestellung weder persönliche Vorbehalte vorzubringen und mich auch nicht an Spekulationen um Dinge zu beteiligen, die sein werden oder können.
    Es ist ausreichend, wenn ich die Basics betrachte und dabei auf Leute höre, die etwas von dem verstehen, was sie sagen.
    Paracelsus sagte: „Die Menge macht das Gift“, im Bezug auf das Großgefängnis meine ich: „Die Größe ist das Problem.“
    Wenn der ehemalige Anstaltsleiter der JVA Zwickau Herbert Dotzler, nach 40 Jahren im Vollzugsdienst, im dem Buch „Vollzug im Wandel“, erschienen 2005, schreibt: „Mein Credo für den Vollzug ist Differenzierung, kleine Anstalten, kleine Abteilungen…“, so ist das geplante Vorhaben wohl das ganze Gegenteil, denn es soll das größte Gefängnis in Sachsen werden.
    Die Leipziger Prüfer des Rechnungshofes halten die geplante JVA nicht nur für überdimensioniert, sondern auch für überflüssig. „Wir empfehlen, auf den Neubau zu verzichten“, sagte Behördenchef Karl-Heinz Binus.
    Zum Standort brauche ich auch nur einen Mann zitieren, dem ich glaubte was er sagte, Sachsens Justizminister Jürgen Martens (FDP) 05/2011: „So ein Gefängnis kann man weder an den Hang bauen noch an Wohn- oder Gewerbebebauung heranrücken“. Wenn die neue Anstalt, für die auch eine Akzeptanz in der Bevölkerung als Voraussetzung gelte, fertig ist, werden die sächsischen JVA in Zwickau und Zeithain geschlossen.“
    Fazit für mich, das ehemalige RAW-Gelände als Standort scheidet aus.
    Ich denke, mehr Begründung braucht es erst mal nicht.

  3. Ich finde es wirklich erstaunlich wie viele Menschen hier für ein Großgefängnis sind und vor allem mit welchen „überzeugenden“ Argumenten. Wie viele von den Damen und Herren haben denn schon Erfahrungen mit Gefängnissen solcher Art gemacht? Welchen Kontakt hatte man denn bisher zu Insassen und derem Umfeld? Wer hat denn bisher als Justitzbeamter gearbeitet oder anderweitig Kontakt zu einem Gefängnis gehabt? Ohne Vorkenntnisse ist es leicht die eine oder andere Meinung zu haben, vor allem wenn man nicht in unmittelbarer Nähe wohnt und die Auswirkungen dann ständig spüren muss.
    Nochmal: es hat kein Mensch etwas gegen ein Gefängnis in Zwickau, zumal Zwickau nicht erst seit gestern als Gefängnisstandort genutzt wird, aber es möchte niemand so ein Großgefängnis mit diesen Dimensionen, weder im RAW noch im Plattenwerk!
    Das Argument, dass die Arbeiten im Gefängnis nicht in die regionale Wirtschaft eingreifen, sollten sie mal bitte den Marienthaler Kleinunternehmer erläutern, denn die sind es die dann wegen fehlender Aufträge Insolvenz anmelden werden.
    Und ob die Besucher der Insassen nun maßgeblich wirtschaftlich gut für Zwickau sind wage ich auch zu bezweifeln, denn wenige Insassen erhalten aus gut sozialisierten Familien regelmäßigen Besuch, viel eher werden Besuchsanträge von Leuten gestellt (nicht immer genehmigt) die die Stadt wohl kaum braucht. Wir sollen in Zwickau gegen Drogenkriminalität und rechten Terrot kämpfen, gerade nach den vergangen Schlagzeilen, wieso sollten wir dann ein Projekt unterstützen was diese Milleus in die Stadt zieht?
    Die Angst herrscht ja auch nicht nur wegen den Insassen und Freigängern vor, sondern auch wegen bestimmter Milleus die sich gern in Gefängnisnähe ansiedeln und ein Großgefängnis ist da um einiges lukrativer als ein 200 Mann Knast!!!

    • Habe selbst jahrelang Besuche in Gefängnissen gemacht. Nach der Logik der Bürgerinitiative macht mich das somit auch zur potentiellen Gefährdung (zufällig in meinem Heimatstadtteil). Sicherlich nachvollziehbar, dass ich diese Form der Hysterie nicht unterstützen möchte.
      Im Übrigen haben Sie wohl nicht verstanden, dass man nicht voller Begeisterung „für“ ein Gefängnis sein muss, wenn man diese Aktion hier ablehnt. Dass die vorgebrachte Argumentation von angeblicher „Gefährdung“ kaum Stichhaltiges hat, dürften wohl selbst deren Unterstützer mehrheitlich wissen. Und die Dialogbereitschaft der Gegner hat ja, wie man gemerkt hat, auch ihre Grenzen.
      Auf das mehr als dürftige Argument der Gefährdung ansässiger Unternehmen gehe ich gern nochmals ein wenn Sie ihren Kenntnisstand in Sachen Gefängnisse und ihre Umgebung aud das für eine sinnvolle Diskussion nötige Maß erhöht haben.

      Nebenbei: Was ist eigentlich Ihr Konzept für RAW- und Plattenwerksgelände? Und was ist Ihr Alternativvorschlag für einen Gefängnisstandort?

  4. Demokratie und Rechtsstaat fordern eben ihren Preis!
    Auf jedem Urteil steht „im Namen des Volkes“ …und…“Wir sind das Volk“…so bekundeten sicher auch die Marienthaler zumindest im Jahre 1989 lautstark ihren Willen auf der Straße. Und so fordern wir alle auch, die rechtsmäßig Verurteilten zur rechtsmäßigen Inhaftierung zu bringen. Wir können sie nur nicht einfach von einer Stadt zur anderen delegieren und erst recht nicht auf eine weit entfernte Insel oder gar auf einen anderen Planeten. Also muß doch die Einsicht bestehen, ein Gefängnis irgendwo an angemessener Stelle mit angemessenen technischen und organisatorischen Vorkehrungen zu akzeptieren, ebenso wie man auch ein Windrad, eine Kies- oder Lehmgrube, eine Umgehungsstraße oder eine Mülldeponie oder ähnliches an geeigneter Stelle dulden muß. Jedoch mit permanenter Verhinderung ist niemanden weitergeholfen, wie auch nicht geht zu sagen: „Bei den anderen ja, aber bei uns nicht!“
    Denn,…was riefen wir einst?…“Wir sind e i n Volk!“

  5. Als Dresdner verfolge ich diese Provinzposse in Zwickau…mir kommt es so vor, das das Spießertum dieser kleinen Stadt prinzipiell gegen alles ist.
    Ich möchte nur anmerken, Dresden hat auch ein Gefängnis mit 800 Haftplätzen, am Rande der Stadt in unmittelbarer Nähe von Kleingärten und auch Wohngebieten. Und es ist in den letzten zehn Jahren noch nie vorgekommen, daß es irgendwelche für die Bevölkerung bedrohlichen Zwischenfälle gab.
    Wie ich hier lesen konnte, gibt es bis jetzt in Zwickau ein Gefängnis in der Innenstadt….frag ich mich wieso es dagegen bisher keine Proteste gab….?…oder ist es gewünscht, das man dort ein neues hinbaut, könnte ja sein das es Touristen in großer Menge anzieht..

  6. Die Contra-Argumente lasse ich nur für die direkt an der Bülaustraße wohnenden Bürger in punkto „etwas Angst“ gelten, ansonsten nicht. Im Übrigen sind die Sicherheitsbedenken sowohl aus Erfahrungen Zwickauer Hafteinrichtungen als auch anderer bundesdeutscher Großstadtgefängnisse nicht begründet, nur scheint es Leute zu geben, die den Statistiken eben nicht trauen wollen.
    Vielleicht hat manch einer schon zuviel der atemberaubenden Krimis und Actions-Filmwerke gesehen! Dort wurde aber sicherlich nicht gezeigt, dass die Bekannten oder Verwandten in die Nähe der Haftanstalten nachziehen, wie die Contra-Anhänger wissen wollen, vielmehr nehmen die Entlassenen gerne ein schnelles „Reiss-Aus“ vom Gefängnisumfeld! Und die Immobilienpreise übigens sollen wohl in Hollywood besonders hoch sein!
    Die Pro-Argumente sind jedoch überzeugend, zumal sich für die RAW-Fläche eben keine andren Interessenten für arbeitsplätzeschaffendes produzierendes Gewerbe gefunden haben.
    Nun kann man aber nicht gegen „alles“ sein, wie eben typischerweise die Marienthaler. Sie sind gegen Lehmabbau, obwohl sie gerne in Ziegelhäusern wohnen, die einst in den drei Marienthaler Ziegeleien Bernhardstraße, Kress und Pfeiffer hergestellt wurden, sie waren auch gegen ein Autoterminal, obwohl sie fast alle ein Auto fahren, dass auch irgendwo mal verladen wurde, natürlich sind sie auch dafür, dass Kriminelle sofort hinter Schloß und Riegel kommen,…..nur eben nicht bei uns, in Marienthal!
    Gott sei Dank! Denn es wollte noch keiner auf dem Windberg ein Windrad montieren, obwohl wir doch alle Strom wollen, ja schon, …aber nicht bei uns in…….! Nun aber zurück zur Sachlichkeit. Ich denke, dass der Wunsch nach einem Bürgerentscheid nicht in Erfüllung gehen wird, weil der eigentlich angefochtene Stadtratsbeschluß v. 27.09.23 lediglich den Grundstücksverkauf RAW-Gelände betrifft und das Begehren nicht einfach auf andere Standorte , wie eben Pöhlau ausdehnbar ist. Zum anderen ist die Errichtung einer JVA nicht die Angelegenheit des Zwickauer Stadtrates, sondern obliegt dem Freistaat Sachsen und seinen Justizorganen.
    Nun, es wird ein langer Weg werden!

  7. Ich als Bürger Zwickaus möchte bei wichtigen Sachen für unser aller Zukunft hier gefragt werden ob Zwickau als Wiege des Automobilbaus und August Horch Stadt auch als Robert Schuhmann Stadt national und international bekannt ist oder zukünftig als AlCapone Stadt oder SIng Sing City .
    Ich kenne nicht einen Sinn und Nutzen für die Menschen in Zwickau durch den Bau eines Grossgefännises . Ich habe über 15 Jahre Erfahrung durch Tätigkeiten bei Polizei und Justiz , speziell in Chemnitz wo z.B. das Freigängerhaus in der Altendorferstr. mit ca.50 Plätzen durch Bürgerproteste geschlossen werden muß .( und das waren harmlose Fälle )
    Zum Thema Arbeitsplätze – es gibt keine , es werden welche vernichtet .
    Eine neue Haftanstalt benötigt weniger Personal durch Einsatz von elektronischen Systemen , des weiteren ist Personal von Anstalten die geschlossen werden vorhanden . Die JVA hat eigene Arbeitsplätze ( Werkstätten aller Art , Küche , Wäscherei ,Gärtnerei etc.) wo Häftlinge für 1-2 Euro arbeiten und dabei sucht jede JVA nach Fremdaufträgen welche der einheimischen Produktion entzogen werden . Die SPD wirbt mit 8,50 Euro Mindestlohn ! befürwortet aber diese JVA . Freigänger können für diesen Stundenlohn von Unternehmen angemietet werden ! ( moderner Sklavenhandel )
    Zum Thema Sicherheit – es gibt Rückfallquoten und bei 900 Häftlingen sind das eben mehr als bei 150 und jeder Fall fordert Opfer und ist einer zuviel .
    Es sind Besuche und Ansiedlung von Angehörigen krimineller ausländischen Banden zu erwarten ( dazu siehe Zahlen in Anlage )
    Es wird wie überall bei JVA`s nächtliche Ruhestörung durch Versuche der Kontaktaufnahme mit Insassen durch Auswärtige geben .
    Zum sozialen Aspekt.
    Dezentrale Unterbringung schafft weniger Probleme als zentrale . Siehe die Problematik von Asylanten , hier wirbt die Politik um kleinere Einheiten um Konflikte der einzelnen Gruppen untereinander und Bandenbildung zu verhindern , dies gilt auch für die JVA .
    Es gilt : kleine JVA sozial und kleine Probleme , große JVA unsozial und große Probleme .

    Alternativer Vorschlag von mir :

    Beschäftigung von Arbeitslosen zur Rekultivierung der Fläche , kleiner Berg aus Bauschutt des RAW , Grünanlage , Park zur Aufwertung unseres schönen Stadtteils oder Schaffung echter ziviler Arbeitsplätze .

    Anhang : einige Zahlen vom Bundesamt für Statistik Wiesbaden

    Jahr 2007 64700 Inhaftierte
    Jahr 2012 58073 Inhaftierte … Rückgang !

    demografische Statistik

    2003 58848 inhaftierte Deutsche
    1318 inhaftierte Ausländer

    Jahr 2012 44841 inhaftierte Deutsche
    13232 inhaftierte Ausländer

    Bemerkung : in der Statistik ist Deutscher hier den Wohnsitz hat , Migration spielt keine Rolle . Ausländer ist der noch nicht in Deutschland wohnt .
    Also sind nicht alle inhaftierten Deutschen deutscher Nationalität !!

    Tendenz steigend !!!

    weiteres Zahlenmaterial steht zur Verfügung

  8. Ja, die Nachteile einer großen JVA überwiegen, aber wer von den Herren, die sich ein Denkmal setzen wollen, fragt denn schon jemanden aus dem Vollzug, einen Profi?
    Und: eine gut funktionierende Vollzugseinrichtung mit Gleisanbindung gab es schon mal in Deutschland. Äußerst bedenklich dieser Standort.

  9. Wie kann eine Stadt durch den neubau eines Gefängnisses eine Imageschaden erlangen? Da müsste man als „braver Bürger“ ja jede Stadt mit Gefängniss meiden, also nie nach Dresden, nie nach Berlin, nie nach Straubingen und so weiter.

    Angst und Furcht der Familien vor Straftaten, Beleidigungen, Drogenhandel???
    Man kann die Angste auch gezielt hervorrufen, durch genau solche Kommentare und erzählungen, warum solle jemand genau da Unruhe machen wo das Polizei und Sicherheitsaufgebot am höchsten ist?
    Sollte man da nicht lieber ein Bürgebegehren gegen die allgemeine Situation in Zwickau gerade wegen Drogen machen?

    Wieviel Freigänger gibt es den bei so einem Gefängniss? Darüber Informiert mich hier keiner? Kaufen die Besucher nicht auch in Zwickau ein und lassen Geld in der Stadt? Übernachten sie vielleicht auch in Zwickauer Pensionen und lassen Geld in der Stadt?

    Unterhölung des Regionalen Handels, ein Gefängniss erledigt viele Dinge durch Insassen selbst aber nicht alle! Und der Anteil welcher selbst erledigt wird hat weder positiven noch negativen Einfluss auf die regionalen Firmen und Händler also überwiegt doch das positive, oder?

    Welche nutzung der Zusammenhängenden Nutzfläche gibt es bis jetzt? KEINE, und keine Firma der Weld kauft ein mit Altlasten verseuchtes Grundstück. Hat man ja die letzten Jahre mehrmals erlebt. Oder nicht?

    Es sollte von keiner Seite (Stadt und Bürgebegehren) eine Einseitige Erklärung abgegeben werden aber was hier auf dieser Seite passiert ist auch nur verbreitung von Angst und Panik!
    Jeder sollte sich selbst gedanken machen was er für besser hält aber mit Fadenscheinigen Argumenten ohne gründliche Aussagen sollte man lieber die Chance nutzen eine Nutzlose Fläche aufzuwerten und Zwickau in ganz Deutschland wieder in ein positives Licht durch ein modernes Gefängnis setzen nach den eher negativen Schlagzeilen der letzten Jahre.

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